Meinungen und Stellungnahmen von Streikenden aus dem Landesverband Hessen zum Schlichtungsvorschlag

(z.T. aus der Online-Diskussion der Streikenden in den letzten Wochen)

Mit Verlaub,

ich kann da von Aufwertung der Sozialberufe nicht viel erkennen.

Als "zufällig" Betroffener (S 11) habe ich zwar etwas von der Einigung - allerdings sind es 60,- Euro brutto! Und ich muss von Glück sagen, dass ich nicht in Sachen Entwicklungsstufe zurückgesetzt wurde, denn dann hätte ich ja sogar noch ein Minus gemacht.

Auch die S12-Kolleginnen haben ca. 60,- brutto mehr!

Alleine diese "Anhebung" liegt bei 2 Prozent - zu Streikbeginn war von einer spürbaren Aufwertung die Rede (10 Prozent).

Wenn man dann noch sieht, dass die anderen sozialpädagogischen / sozialarbeiterischen Entgeltgruppen lediglich in der Endstufe ein Trostpflästerchen erhalten, dann glaub ich nicht, dass die Aktion Aufwertung gelungen ist.

Was bleibt? Einige Wochen Streik, viel Getöse, viel Ärger bei Eltern für eine Anhebung, die die Arbeitgeber bei den nächsten "regulären" Tarifverhandlungen wieder einsacken werden.

Nein, Erfolg sieht anders aus!

Guntram Althoff
(Schulsozialarbeiter / DBSH)

Das könnte man den KollegInnen und den ganzen bestreikten Eltern gar nicht zumuten, dass DAS das Ergebnis ist. Sonst hatten wir eine Erhöhung in dieser Art alle 1 bis 1,5 Jahre über die gesamte Tabelle - nicht nur einige Bereiche. Nach BAT zu TVöD wäre das die nächste Beleidigung.

Ich werde gerade wirklich wütend, das kann ja wohl nicht sein: Dass dann Verdi auch noch schreibt: "Ein Schritt in die richtige Richtung" ohne zu schreiben, das es nur ein Schritt von einem gewaltig Marsch ist, macht mich noch wütender.

Ich hoffe, dass das niemand so abnickt.

Ich habe gerade mal auf der Verdi Facebook Seite rumgelesen.

Und dort steht: "Noch eine Klarstellung: Fünf Jahre Laufzeit beziehen sich auf die Eingruppierungsregelungen - nicht jedoch auf die Tabellenwerte! Die Tabellenwerte können durch gemeinsamen Druck in den kommenden Tarifrunden (z.B. Entgeltrunde 2016) natürlich angehoben werden."

Bleibt aber dabei, dass nicht die ganze Tabelle erhöht wird und das es insgesamt kein Zeichen von gesteigerter Wertschätzung ist sondern ein Standardabschluss wie er auch bei normalen Runden herauskommt.

Das bedeutet also, dass wir nach wie vor nicht ernst genommen werden.

Robert Buchmann

Es ist sicherlich ein richtiger Weg, nach dem Schlichterspruch nun die Mitglieder zu befragen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Mitglieder das vorgelegte Ergebnis ablehnen werden. Wenn man mit der Forderung nach Eingruppierung in S15 in die Verhandlungen hineingeht und es kommt die S12 Ü heraus, kann das nur zu Enttäuschungen bei den Mitgliedern führen. Die Argumente der VKA mit leeren Kassen und Schuldenbremse sind seit langem bekannt.

War bzw. ist es nicht möglich die Forderungen zeitlich zu strecken? D. h. eine Eingruppierung der Sozialarbeiter generell in S15 ist grundsätzlich gerechtfertigt und gesellschaftspolitisch auch notwendig. Es fehlt auch noch eine bessere Bewertung des Master- Abschlusses bei der Bezahlung!

Kann man den Arbeitgeber nicht anbieten, diese Zielsetzung in geregelten Zeitabständen zu erreichen. Von mir aus die S12Ü jetzt, die S13 in drei Jahren und die S14 bzw. S15 (für Master) in fünf Jahren. Dann hätten die Arbeitgeber Zeit, sich darauf einzustellen und Geld in die Haushalte zurückzulegen, und die Sozialarbeiterhätten die Perspektive, dass mit einer Aufwertung ihrer Arbeit endlich begonnen wird und das Ziel auch umgesetzt wird, auch wenn es noch ein paar Jahre dauert. Mit diesem Schlichtungsergebnis fängt man in fünf Jahren wieder von vorne mit der Diskussion an und kommt evt. wieder nur einen Trippelschritt weiter. Ich finde, das Ziel muss klar sein und die Zielerreichung kann ruhig noch ein wenig dauern.

R. Diele

Wir denken, dass man diesen Schlichtungsvorschlag auf keinen Fall annehmen sollte.

Wir halten dieses "Angebot" für eine Frechheit und haben dafür nicht so viele Wochen gestreikt.

Wir haben gestreikt und demonstriert, weil wir die längst überfällige Aufwertung unseres Berufsstandes erreichen wollten, die an einer neuen Eingruppierung der Erzieher / Erzieherinnen und Sozialarbeitenden sichtbar werden sollte. Das, was jetzt "angeboten" wird, ist u.E. eine sehr moderate Gehaltserhöhung und hat mit der geforderten Höhergruppierung nichts zu tun.

Wir fordern die für den DBSH und den dbb Verhandelnden auf, am Ziel der Eingruppierung in die S 15 für alle Sozialarbeitenden festzuhalten, sich für die Abschaffung der Rückgruppierung in der Altersgruppe beim Stufenaufstieg und beim Stellenwechsel einzusetzen und diesen Schlichtungsvorschlag auf keinen Fall anzunehmen.

Jan Dänner
Ruthild Neß
Sabine Stiller
Karima Spitzner
Barbara Kratzberg
Felix Krautzsch
Sandra Balzhäuser
Gisela Ledroit
Petra Hundsdorf
Sven Schmidt

Hessen im Juni / Juli 2015

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Landesverband Hessen
Letzte Änderung 23.07.2015 09:07