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Datum: Montag, 2. November 2020 14:57 Uhr

Statement SuE Mai 2015

(geschrieben und überarbeitet von den Offenbacher DBSHlern in der ersten Streikwoche)

In der 5. Verhandlungsrunde zum SuE-Vertrag sollte am 21.4.15 in Offenbach über die Berufsgruppe der Sozialarbeiter/ Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen/ Sozialpädagoginnen) verhandelt werden.

Nachdem sich in den vorigen Verhandlungsrunden gezeigt hatte, dass die Arbeitgeber sich mit der Situation der Erzieherinnen und Erzieher und der Leitungen in den Kitas zumindest beschäftigt hatten ,lehnten sie es in Offenbach ab, über eine Veränderung der Eingruppierung der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter überhaupt zu verhandeln.

Diese Haltung stellt u.E. eine Abwertung und Diffamierung eines ganzen Berufsstandes dar.

Wir Sozialarbeitenden tragen täglich durch unser professionelles Handeln u.a. dazu bei:

  • dass der Kinderschutz in unserem Land gewährleistet wird
  • dass Menschen in Krisensituationen Ansprechpartner und Hilfe finden
  • dass Kinder und Jugendliche Unterstützung in schwierigen Situationen in Schule und Familie erhalten
  • das Menschen mit Behinderungen würdevoll leben können
  • dass Jugendlichen die Gelegenheit gegeben wird, Perspektiven für sich zu entwickeln
  • das Familien in Krisen Beratung erhalten
  • das Senioren im Alter nicht allein gelassen, sondern unterstützt werden


Wir setzen diese hochwertige und komplexe Arbeit gerne und mit großem Engagement um Wir tun dies aber oft unter schwierigen Bedingungen:

  • Unsere Fallzahlen sind oft zu hoch und steigen ständig.
  • Oft ist die Personal- und Sachausstattung völlig unzureichend.
  • Viele Kolleginnen haben befristete Stellen.
  • Es gibt in vielen Arbeitsstellen eine hohe Fluktuation, die bei den bleibenden Kolleginnen und Kollegen Mehrarbeit und Überstunden zur Folge habe und häufige zusätzliche Belastungen durch immer wieder neue Einarbeitungsprozesse.


Soziale Arbeit als Profession ist eine Säule unserer Gesellschaft und ein wichtiger Beitrag zum sozialen Frieden in unserem Land.

Auch in unserem Bereich gibt es – z.B. in den ASDs einiger Großstädte – Stellen, die nicht mehr besetzt werden können, weil gut ausgebildete Kolleginnen und Kollegen nicht mehr bereit sind, unter diesen Arbeitsbedingungen zu arbeiten. Sie müssen viel Verantwortung tragen, haben oft nur befristete Arbeitsverträge und die Bezahlung ist in der Relation zur Belastung und Verantwortung keineswegs angemessen.

Erschwerend hinzu kommt die Stufenregelung. Das heißt, dass Kolleginnen und Kollegen, die höher dotierte Stellen antreten , eine Altersstufe zurückgruppiert werden und somit real Lohn verlieren. Häufig haben sie zudem die Fortbildung, die für die Höhergruppierung nötig oder sinnvoll war, vorher aus eigenen Mitteln finanziert.

Das hat mit sozialer Gerechtigkeit und Anerkennung hochqualifizierter sozialer Arbeit nichts zu tun.

Deshalb zeigen wir der Haltung der Verhandlungskommission der Arbeitgeber die rote Karte und fordern sie auf, auch über eine Höhergruppierung der Sozialarbeiter und Sozialpädagogen zu verhandeln.

Denn die Wertschätzung von Arbeit in unserer Gesellschaft drückt sich nicht nur in anerkennenden und wohlmeinenden Worten sondern auch in der Bezahlung aus.

Viele Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen arbeiten auf S11- und S12- Stellen. Das ist u.E. für ein abgeschlossenes Fachhochschulstudium keine angemessene Bezahlung.

Deshalb fordern wir u.a.

  • Die Aufnahme von Verhandlungen über die Eingruppierung der Sozialarbeiter und Sozialpädagogen
  • Die Abschaffung der Rückstufung bei den Altersstufen beim Antreten einer höher dotierten Stelle
  • Die klare Regelung der Vergütung für die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudienganges.


Wir bekennen hiermit gemeinsam mit vielen tausend anderen streikenden Kollegen und Kolleginnen in Deutschland Farbe und zeigen deshalb heute den Arbeitgebern für ihre neoliberale und abwertende Haltung die rote Karte. Wir fordern sie auf, auch über die Höhergruppierung der Sozialarbeitenden zu verhandeln.

Ruthild Neß (und die Offenbacher DBSH-Kolleginnen)

 

 

 

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